Kollegenlob

Aufheller des Tages: Mein lieber Kollege Grafiker und Lehrer hat mich extra aufs Handy angerufen, um mir – quasi im Rundumschlag – zum Weblog zu gratulieren. Er hat es heute entdeckt und auf der Stelle von A-Z gelesen, samt aller Kommentare. Er findet Idee und Inhalt innovativ und gut geschrieben und brauchbar und noch anderes. Und er wusste erst noch, was er gelesen hatte.
Und weil er das als Werbe- und Schulzimmermensch alles beurteilen kann, muss ich grad ein bisschen aufpassen, dass ich mir nicht zuviel darauf einbilde. Am Auftritt (den Äusserlichkeiten) werde ich nach Abschluss von DIK1 arbeiten, sollte ich mich für das Weiterbloggen entscheiden. Bis dahin ist wieder Sommer.

e-learing: Tipps and Hints

Heute im Kurs waren unsere Medien, genauer unsere Hilfsmittel ein Thema. Ich komme sicher dann und wann noch darauf zurück. Wandtafeln haben auch ihre Tücken. und die computergeschädigte Schrift heutiger Fachlehrpersonen wäre auch einmal ein Thema. Wir hätten alle Kalligraphie nötig, wie das in China und Japan zu jeder Ausbildung gehört.
Aber eben, eigentlich wollte ich nur einige Links zum Thema e-learing platzieren.
Jürgs Tipps:
ICT-Projekt des SIBP
ICT-Drehscheibe
WIGL Gastro-Lehrmittel (kostenpflichtig)
www.e-week.ch, ein abgeschlossenes Projekt vom Dezember 2003
Und ein wenig Off Topic empfiehlt er noch das neue Buch der verrückten Experimente
samt Leseproben. Gibts natürlich auch offline zu lesen.
Tanjas Tipps:
Wenn ich etwas Neues über e-learning in deutscher Sprache und für deutschsprachige Lehrpersonen lesen will, komme ich am Weblog Netzlernen nicht vorbei, darum ist es hier ja auch seit Anbeginn verlinkt. Es hat eine wunderbare Kategorie zu diesem Thema, die regelmässig gefüttert wird. Auch das BildungsBlog hat interessante Hinweise, zum Beispiel den auf lernqualität.de. Stets nützlich auch das Weiterbildungsblog, das mir Links zu Studien und Evaluationen bietet, wie diese amüsanten Ausführungen eines Dozenten für Künstliche Intelligenz. (Nebenbei bemerkt geht es mit der Artificial Intelligence auch nicht immer so vorwärts, wie uns das mal vor zwanzig Jahren angekündigt worden ist. Also allzuweit aus dem Fenster lehnen pukto Rentabilität können sich die AI-Spezialisten nicht.)
So, das wars von meiner Seite zum Thema. Hinweise immer gern, ich kann ergänzen, im Internet ist noch viel Platz.
UPDATE 15.12.2004: Netzlernen empfiehlt das Buch eModeration, in dem es nicht um eLearning, aber um das Lehren mit dem Internet geht.

Welt-Aids-Tag

Einen Eintrag dazu kann man im MügaBlog lesen. Denn dort habe ich gelernt, die guten Bücher dazu zu lesen, davon reale und virtuelle Schaufenster zu machen, daraus Link-Sammlungen zu generieren, darüber nachzudenken und das Wissen in allen meinen Arbeitsbereichen einzusetzen.
Mein Interesse hat mit Marc Philipp Meystres Sprung von der Münsterplattform begonnen. In meinem zweiten Lehrjahr. Ich hatte ihn ein wenig gekannt und sehr gemocht, er konnte besser Kinder-Theater machen als die meisten. Aber nicht weiterleben mit AIDS. Fünfzehn Jahre später gibt es bessere Perspektiven, aber immer noch viel zu tun.

Aber ich will…

Es ist schön, Autoren zu kennen. Eine kleine Bemerkung und schon habe ich das Buch im Briefkasten. Danke vielmal, Karl!
Aber ich will...
Dieses Buch handelt von mir und Mama. Ich will vieles und Mama sagt mir, dass ich vieles nicht darf. Deshalb schicke ich sie auf den Mond. Das ist eine gute Sache, denn von da oben kann sie mir nichts verbieten. Erst am Abend, ungeputzt im Bett, finde ich es eine schlechte Sache, denn von da oben kann sie mir auch keine Geschichte erzählen. Ich brauch‘ sie doch, bei mir am Bettrand. Und drum fliegen wir das nächste Mal gescheiter zusammen auf den Mond.
Ein Kinderbilderbuch für das ganze Vorschulalter und von sehr klassischem Aufbau, wie ich das gerne mag für diese Stufe. Wenig Text und 12 Bilder, die den Text unterstützen, weiterführen, die Geschichte miterzählen, Hinweise geben, wenn nötig verstärken oder abschwächen. Und keine Moral-Pointe.

So ist das. Das war eine marketingtechnisch nutzlose Buchbesprechung, weil das Buch vergriffen ist. Aber Karl Rühmann als Autor und John A. Rowe als Illustrator soll man sich trotzdem merken.

Hospitation 1 und 3: Abschlussgespräch

D.B. und ich haben einander inzwischen die Ergebnisse überreicht und auch ein abschliessendes Gespräch über die Hospitationen an der WKS (mein Lehrort) und der GIBBUL (sein Lehrort) geführt.
Allgemein ist zu sagen, dass wir beide den ähnlichen Beobachtungsschwerpunkt hatten:

Wie wird Theorie mit Praxis verbunden?
Wie lebensnah ist der Branchenunterricht?
Wie nimmt die Lehrperson Bezug auf den Alltag der Lernenden?

Es ging aber auch um den Gesamteindruck und wir haben uns nicht gescheut, aus der Situation heraus Verbesserungsvorschläge zu machen.
D.B.s Feedback war alles in allem sehr positiv, er fand meinen Unterricht „sehr läbig“ und interessant. Er meinte, es sei irgendwie „immer weiter und weiter gegangen“ und das positiv. Dazu muss ich sagen, dass das Thema „Diebstahl“ natürlich ein dankbares ist, weil es jeden angeht. Es ist gut möglich, dass eine andere Lektion für einen Koch und Ernährungsfachmann langweiliger gewesen wäre. Beim WAS und WIE hat D.B. in diesen Lektionen kein Verbesserungspotential geortet, dafür beim WARUM. Das hatte ich etwas vernachlässigt, weil ich es wohl unterbewusst vernachlässigbar weil selbstredend fand. Ist es aber nie.
Weitere wichtige Punkte aus der Abschlussrunde:
Wir sind sehr verschieden. Unser Unterrichtstil lehnt sich an unser übriges Arbeitsprofil an. D.B. ist eher ruhig und besonnen, wie das in der Küche nötig ist, und ich bin eher zackig und umtriebig, wie das halt zum Buchhandel passt. Wir haben festgestellt, dass wir voneinander abgucken können, es aber nicht möglich ist einander zu kopieren, auch wenn einen der Stil des anderen noch so gefällt.
Ebenfalls bemerkt haben wir, dass wir verschiedene Stärken und Schwächen haben. Das WARUM (müssen die Lernenden dies und das können…) ist ein gutes Beispiel dafür. Ich habe D.B.s Unterricht hier als perfekt beurteilt, er sieht bei meinen Erklärungen wie gesagt noch Ausbaumöglichkeiten. Visualisieren fällt mir hingegen leicht, ich bin flexibel und kann auch rasch etwas anzeichnen. Bei ihm muss sich das noch einspielen. Finde ich allerdings sonnenklar, er unterrichtet eine viel kürzere Zeit als ich.
Spannend fand ich eine frühere Reaktion von D.B., die er sich selber schlecht erklären konnte, mir hingegen war sie völlig einleuchtend. Ein angehender Koch hat einen Radiergummi über alle Pultreihen von hinten nach vorne einem Kollegen zugeworfen. Er ist D.B., der ganz vorne stand, vor den Füssen gelandet. Daraufhin ist die sonst so ruhige Lehrperson mit den guten Nerven unverhältnismässig stark ausgeflippt und hat den Werfer glaub ich sogar aus dem Zimmer gewiesen.
Für mich ist klar, dass es in der Küche lebensgefährlich sein kann, Dinge zu werfen. Es passt nicht in das Weltbild des Koches, es ist keine Verhaltensweise, die er sich leisten kann. Die Küche ist gross, aber ein Koch wird neben den scharfen Messern und wertvollen Küchengeräten, den teuren Zutaten und dem heissen Öl ganz bestimmt nichts herumschmeissen. D.B. konnte mit meiner Erklärung für seinen Wutanfall etwas anfangen. Er überlegt, das Schmeissen von Gegenständen genau wie das „Wäääh“ und „Igitt“, gleich zu Beginn zum Tabu zu erklären, sobald er wieder eine eigene Klasse hat.

Lehrerinnen-Politik

Bern: Nicht nur eine rot-grüne, sondern auch eine Frauenmehrheit. Und 40% des neuen Gemeinderates sind von Haus aus Lehrerinnen der Volksschule. Mein Wahlkampf und mein Abstimmungsverhalten waren darauf ausgerichtet, das Darben dieser Stufe zu mildern. Und darum bin ich heute Abend zufrieden mit dem Ausgang der Berner Gemeinderatswahl. Ob die Zuversicht berechtigt ist, hängt natürlich von Verschiedenem ab. Zum Beispiel von mir.
UPDATE 29.11.2004: Und natürlich noch die Resultate von den Stadtratswahlen. Wenn schon Buchhändlerinnen dabei sind!

„Lesen!“

Einige Lernende haben mich gefragt, ob wir eine Sendung mit Elke Heidenreich gucken könnten. Ich habe das schon mit früheren Klassen gemacht und mich auch dieses Semester um das Einplanen bemüht. Aber die Zeit hat einfach nicht gereicht und wir haben sie ja nicht vergeudet. Im zweiten Lehrjahr müssen wir im Dezember einfach immer Weihnachtsschaufenster gucken (und beurteilen) gehen. Und noch etwas frische Luft schnappen vor dem Stress-Finale.
Eine Schülerin hat mich letzte Woche um irgend eine Heidenreich-Sendung gebeten, die auch alt sein könnte. Anmerkung für Aussenstehende: Elke Heidenreichs Sendung „Lesen!“ hat eine sehr grosse Wirkung auf den Verkauf. Die Leute wollen haben, was sie und ihr Gast empfehlen. Das ist natürlich wunderbar für uns Buchhändlerinnen und Buchhändler und von daher sowieso interessant. Aber, um auf die Bitte zurück zu kommen, ich habe gewühlt und gespult und leider keine Aufnahme mehr gefunden. Ein „literarisches Quartett“ (das war das mit Reich-Ranicki) vom August 2001 ist alles, was ich anzubieten habe.
Aber für die, die morgen um 12.30 Uhr schon auf sind, kommt die Wiederholung der Sendung „Lesen!“ vom letzten Dienstag auf 3sat. Und wer entsprechend eingerichtet ist, kann die kompletten Sendungen auch online anschauen.
[Und zum Thema „Müdigkeit“ hats noch neue gute Kommentare gegeben. Lesen!]

Rezensions-Workshop

Am Donnerstag haben wir den Input eines Kollegen diskutiert:
Wie Abschalten nach einem schlechten oder ungerechten Feedback? Tipps waren (hier in Kurzfassung):

1. Weitere Feedbacks einholen
2. Mit Kollegen telefonieren und ausdiskutieren
3. Sich in die Zukunft „beamen“ und merken, dass das dann unwichtig geworden sein wird
4. Aufschreiben oder bloggen

Letzteres war von mir (wer hätte das gedacht). Und heute hatte ich unsere Schulzeitung im Briefkasten mit einem genau solchen Beispiel der Verarbeitung von nicht so tollen Lektionen. Denn ich hatte vor Kurzem einen ausführlichen Workshop mit zwei Klassen gemacht und dabei lief es nicht so gut mit dem Wissenstransfer, sprich: Lernziel nicht erreicht. Aber die Resultate sind dann doch gelungen. Und das habe ich den Lernenden genau so kommunizieren wollen und deshalb etwas dazu im „Pegasus“ publiziert. Aber den lesen auch die lieben Kolleginnen und Kollegen und die Buchhandelnden und Ausbildenden in den Betrieben. Trotzdem, wenn ich es jetzt anschaue, ist es für mich in Ordnung und abgeschlossen. Und die Verbesserungsvorschläge sind notiert und werden im Rahmen der Lerndokumentation analysiert oder besser: reflektiert.
Und hier, liebes Weblog, dein Belegexemplar. Die entsprechende Stelle ist gelb markiert, die Rezensionen der Lernenden folgen anschliessend: Pegasus Nr. 65.

Hospitation zum 3.

Heute war ich knapp drei Lektionen beim Kollegen D.B. an der GIBBUL. Er hielt den ganzen Morgen eine Stellvertretung in einer Klasse von angehenden Köchen, die er noch nicht kannte. Seine Lektionen waren zum grössten Teil vom Hauptlehrer vorbereitet worden, worin er sowohl Vorteile wie Nachteile sah (ich auch).
Meine Vorbereitung auf die Hospitation:
D.B. hat mir erzählt, er werde mit Warenkunde und dem Thema „Reis“ starten. Da habe ich mich ein wenig über den Reis schlau geamacht. Das war – rein allgemeinbildend – nicht so schwierig, weil 2004 ja das internationale UNO-Jahr des Reises ist. Auch den Pauli, der glücklicherweise unter „Standardwerken“ in meiner Bibliothek steht, habe ich hervorgeholt. Und wieder einmal begriffen, dass dieses Lehrmittel seine Auszeichnung als eines der besten Fachbücher redlich als verdient hat.
Das Thema:

1. Der Reis als (Grund-)Nahrungsmittel, seine Bestandtiele und Verarbeitungsmethoden
2. Fachrechnen.

Lernziel:

1. Herkunft des Reises kennen, Reiskörner aufgrund Ihrer Beschaffenheit unterscheiden können und wissen, welche Reissorten für welche Gerichte geeignet sind.
2. Einfache Flächen berechnen.

Klasse:

1. Lehrjahr, 16 Lernende.

Ich fand die Lektionen spannend und die Klasse hat mir gut gefallen. Es ist ganz anders als in meinem Unterricht. Die Ideen des Hauptlehrers, die Unterlagen, die Vorgaben des Verbandes, die Lehrmittel – das alles wirkte irgendwie gradliniger als in meinem Unterricht. Und die Lernenden, die unterscheiden sich auch, schon rein durch das Geschlechterverhältnis, das eher umgekehrt ist als bei mir, nämlich mehr Männer.
Ich habe fachlich einiges gelernt. Besonders interessant fand ich den Fachjargon in einem anderen Beruf. Im eigenen bemerkt man ihn ja normalerweise nicht mehr. Also zum Beispiel dass die Waren auf der „Konsumentenstufe“ anders genannt werden müssen, als unter Köchen. Was ein Koch „Halbrohreis“ (vorgereinigt, sortiert, von Spelzen befreit wie Maratello greggio, Vialone greggio, Arborio graggio, jawohl!) nennt, zu dem sage ich „Vollreis“. Dann habe ich nach Jahren wieder einmal Pi benutzt und mit einer Lernenden die Fläche einer runden Tischdecke (die erschwerenderweise 15 cm über den Tischrand fallen soll) berechnet. Uff.
Ich glaube, ich konnte D.B. recht brauchbare Kommentare geben. Er hat mich gebeten, ebenfalls dieses ISO-Formular auszufüllen.
Ich fand vieles zum Abgucken: Überschaubarkeit, Einheitlichkeit, langsame Rede und einen Extratipp. D.B. sagte nämlich: „Wenn Sie an der LAP gefragt werden, wie Sie Reis lagern, überlegen Sie nicht, was ich in der Schule erzählt habe, überlegen Sie, wo Sie ihn im Lehrbetrieb haben. Und so werden Sie rasch darauf kommen, dass es kühl, trocken und dunkel ist dort.“
Ich fand auch vieles, was meinen eigenen Stil bestätigt: Nahe an der Praxis unterrichten, flexibel reagieren auf Fragen, genügend Zeit einrechnen, zwischendurch Lernende direkt (aber wohlwollend) ansprechen. Und eine Pause muss nicht immer zwischen zwei Läutzeichen stattfinden .
Ich fand solches, das ich lieber nicht möchte: Die Köche sind noch nicht so weit, dass sie nach dem Prinzip „wer lehrt prüft“ die LAP durchführen können. Es ist ein Damoklesschwert immer das zu unterrichten, was andere dann (vielleicht) an der LAP prüfen werden. Es macht nervös und Erschwert die didaktische Reduktion, die ja eigentlich ein Setzen von eigenen Schwerpunkten ist.
Und ich fand anderes, auf das ich irre neidisch bin: Das wunderbare Schulzimmer! Die phänomenale Küche! Diese Investitionen, die die Branche hier tätigt, dieses Engagement für eine wirklich gute Ausrüstung und eine richtig gute praktische LAP. (Dass der Buchhandel einen Bruchteil dessen bietet, werde ich kaum erleben. Wenn Kollegin WEBA und ich eine wirklich gute praktische LAP wollen [und das wollen wir], müssen wir eine Menge Fronarbeit leisten und so ziemlich jedem neuen Buch einzeln nachspringen. Aber das ist ein Thema, zu dem ich Tage und Nächte verbloggen könnte.)